Berchtesgaden. Der Abend stand nicht nur stark im Zeichen der heimischen Sportler – für sie ist er schließlich in erster Linie gedacht – sondern auch im jenen des Ehrenamtes. Das machte vor allem Ehrengast Alfons Hörmann, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), deutlich. Er verzichte laut eigenen Worten auf eine ihm zustehende Aufwandsentschädigung von 250 Euro im Monat: „Denn der Tag würde kommen, wofür ich mich dafür rechtfertigen müsste.“ 8,6 Millionen Ehrenamtliche in 90.000 Vereinen bilden in Deutschland nicht nur für Hörmann die „Herzkammer“ und somit die „Seele unseres Sports“.
Entscheider: Der neue Jury-Präsident Wasti Rasp machte deutlich, in „große Fußstapfen, die Helmut Weinbuch hinterlassen hatte“ gestiegen zu sein. Die Arbeit an der 3. Sport-Gala in diesem Jahr begann am 5. Mai 2018, also einen Tag nach der 2. Auflage im letzten Jahr. Die Jury besteht aus 15 Personen – den Vorständen der sieben Wintersportvereine sowie den Bürgermeistern der fünf Berchtesgadener Gemeinden. „Wir wollen ein Statement für den Sport abgeben, alle Einzel-Medaillengewinner bei Weltmeisterschaften im Junioren- und Erwachsenenbereich sowie bei Olympischen Spielen sollen eine Ehrung erhalten“, so Rasp. So sieht die Planung für die kommenden Jahre aus. Daraus ergaben sich heuer in den Kategorien „Nachwuchssportler des Jahres“ und „Sportlerin des Jahres“ jeweils zwei Preisträger/-innen. Die zunächst neu vorgesehene „Comeback des Jahres“-Sparte entfiel ersatzlos, da Ramona Hofmeister in der Hauptkategorie „Sportlerin des Jahres“ geehrt wurde.
Der Preis: Seit letztem Jahr ist die Quittenbaum GmbH aus der Schönau offizieller Designer und Hersteller der Sport-Gala-Trophäen. Sie werden von den Mitarbeitern gefertigt und von Chef Heinz Quittenbaum gestiftet. Er ist begeisterter Sport-Fan und unterstützt seit Jahrzehnten die Sportförderung im Talkessel.
Die Laudatoren: „Sport-Talent“-Vorstandsmitglied Sigrid Wille für Franziska Pfnür, CJD-Vorstand Hans Wolf Freiherr von Schleinitz für Felix Keisinger, Snowboard Germany-Vizepräsident Stefan Ermisch für Elias Huber, „Sport-Talent“-Vorstand und Sport-Gala-Organisator Alexander Resch für die Sparkasse Berchtesgadener Land, Marktschellenbergs Bürgermeister Franz Halmich für Gerd Schelble, Schönaus 2. Bürgermeister Richard Lenz für Tobias Wendl und Tobias Arlt, Berchtesgadens Rathauschef Franz Rasp für Marie Horn, Bischofswiesens Bürgermeister Thomas Weber für Tina Hermann und Ramona Hofmeister, Rodel-Bundestrainer Norbert Loch für Felix Loch, Ramsaus 2. Bürgermeister Rudi Fendt für Thomas und Alexander Huber, Chefredakteur Ulli Kastner für Maria Reiser, DOSB-Präsident Alfons Hörmann für Helmut Weinbuch.
Zwei „liebe“ Versprecher: Stefan Ermisch, seit Oktober 2018 neuer Vizepräsident „Snowboard Germany“, sprach vom „WSV Bischofshofen“, verbesserte sich aber gleich selbst: „Bischofswiesen natürlich, um Gottes Willen“. Das „Krauskaserfeld“ am Jenner blieb jedoch so stehen. Die Gäste zeigten Verständnis für den gebürtigen Nordrhein-Westfalen, der mit den „Ortsnamen“ im südöstlichsten Eck Deutschlands noch nicht so vertraut ist.
Parallelen: Die beiden „Sportlerinnen des Jahres“ Tina Hermann und Ramona Hofmeister verbindet mehr, als sie vorher vielleicht ahnten. Denn auf beide trifft folgendes zu: Schnellkraft-Stärke, Landei, liebt die Berge, wohnt in der Stanggaß in der Gemeinde Bischofswiesen, im März geboren, von Beruf Polizistin, schon einmal Sportlerin des Jahres – all das hatte Bürgermeister Thomas Weber bei der Recherche für seine außergewöhnliche Laudatio „herausgefunden“. Nicht nur deshalb traf die Jury hier die perfekte Wahl.
Der runde Tisch: Je acht Gäste fanden an den 68 festlich gedeckten Tafeln Platz, ein paar Stühle blieben frei. Die großen Teams des Hotels Edelweiss mit der Familie Hettegger und Kempinski mit Manager Werner Müller kümmerten sich herzlich um die galant erschienen Menschen. Ein Drei-Gang-Menü samt eigens kreiertem Gala-Wein aus dem österreichischen Kremstal plus Mitternachtssnack war bereits Gala-obligatorisch. Als besonderer Gast erschien eine lebende Legende: Kunst- und Kunsteisbahn-Pionier Sepp Lenz. Zahlreiche ehemalige und noch aktive Athleten sowie Funktionäre, die nicht ausgezeichnet wurden, ließen sich den Abend ebenfalls nicht entgehen: Hans Plenk, Thomas Schwab, Hermann Weinbuch, Patric Leitner, Barbara Niedernhuber, Hansi Lochner, Hannes Schneider, Helmuth Wegscheider, Judith Grassl, Margit Dengler-Paar, Peter Hüttinger, Hartmut Karstens und etwas später Anja Selbach.
Am Rande: Im AlpenCongress-Foyer gab es eine kleine Ausstellung von Sebastian Rasp, Hans Scherer und Klaus Listl mit dem Titel „Faszination Wintersport“. Hier präsentierten sich auch die Premium-Sponsoren der Veranstaltung.
Langer Abschluss: Nach dem offiziellen Teil ging‘s mit Musik und Tanz mit der Klaus-Ammann-Band sowie einer Tombola für den guten Zweck weiter. Nach Mitternacht stieg die Verlosung mit Spielbankdirektor Ralf Item. An den Spieltischen konnte für den guten Zweck „gezockt“ werden, der Reinerlös kommt zu 100 Prozent der Nachwuchsförderung zugute.
Wie es so kommt: Gala-Moderator Willi Willmann gewann bei der Tombola eine Eintrittskarte für den Rodel-Weltcup am Königssee in der kommenden Saison: „Hoffentlich ist das kein schlechtes Omen, dass ich künftig nur noch als Zuschauer mit dabei bin“, schmunzelte der Bahnsprecher aus Olching.
Bewährt: Location und Ort der Sport-Gala dürften sich nun bewährt haben, der komplett neue Anstrich der früheren Sportler-Ehrung im Markt kommt gut an.
Text und Bild: Hans-Joachim Bittner