„Rennrodeln – Geschwindigkeit, Schnellkraft und Schlitten-Technik“

Im Gespräch: Martin Schwab, Nachwuchstrainer am Stützpunkt Berchtesgaden-Königssee

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Portrait Martin Schwab in seinem Büro beim BSD. Ein Trainer hat heutzutage auch sehr viel organisatorische Arbeit im Büro zu leisten.

„Sport-Talent“, der Förderverein Talentzentrum Wintersport in Berchtesgaden, hat es sich zur Aufgabe gemacht, jungen Menschen aus dem Berchtesgadener Land optimale Trainingsmöglichkeiten im Wintersport zu ermöglichen. Ziel ist es vor allem, Kinder und Jugendliche für den Sport zu begeistern und herausragende Talente auf dem Weg zum Spitzensport zu unterstützen. In einer Serie stellte der Berchtesgadener Anzeiger im März 2014 bereits die Sportarten Eishockey, Langlauf, Biathlon und Eiskunstlauf mit ihren verantwortlichen Trainern oder Trainerinnen und deren Arbeit mit dem heimischen Wintersport-Nachwuchs vor. Zu Beginn der neuen Wintersportsaison setzen wir die Serie fort mit weiteren Sportarten. Heute geht es um das Rennrodeln im Berchtesgadener Land. BSD-Trainer Martin Schwab ist am Stützpunkt Berchtesgaden-Königsee verantwortlich  für den Rennrodel-Nachwuchs. Der Berchtesgadener Anzeiger sprach mit Martin Schwab kurz vor seiner Abreise mit der Junioren-Nationalmannschaft zu den ersten Nachwuchs-Weltcups in Übersee.

Herr Schwab, seit wann engagieren Sie sich im Rennrodel-Sport?
Martin Schwab: „Schon sehr lange. Ich war von 1971 bis 84 selbst aktiv. Seite 1986 arbeite ich als Rennrodel-Trainer. Anfangs habe ich nebenberuflich am Stützpunkt geholfen und bin in allen Bereichen immer wieder eingesprungen. Seit 1997 bin ich nun hauptamtlicher Trainer beim BSD und inzwischen auch beim Förderverein Sport-Talent.“

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Auch für die kleinen Rodler ist das Starttraining auf Eis besonders wichtig. Je schneller man am Start los kommt umso größer sind die Chancen für schnelle Zeiten und große Erfolge!

Rennrodeln wird vom Verein „Sport-Talent“  gefördert. Was bedeutet das für die Nachwuchsarbeit am Stützpunkt?
Martin Schwab: „Sport-Talent ist für die Nachwuchsarbeit von ganz besonderer Bedeutung. Ich habe mich von Anfang an mit dem Gründer des Fördervereins Helmut Weinbuch sehr gut verstanden. Ich war ja einer der ersten Trainer die mitgearbeitet haben. Wir haben von Beginn an sehr viel Unterstützung bekommen. Ich denke nur an den zur Verfügung gestellten Bus, mit dem wir zu den Trainingsmaßnahmen und Wettkämpfen fahren. Es werden anteilig Nachwuchstrainer finanziert und auch die Einkleidung, die Kinderolympiade, die Sportabzeichen und Sportlerehrungen geben den Kindern große Motivation zum Leistungssport. Der Zusammenhalt untereinander, auch zwischen den einzelnen geförderten Wintersportdisziplinen ist sehr groß. Die einheitliche Einkleidung aller Nachwuchssportler, egal aus welchem Bereich, schafft ein WIR-GEFÜHL untereinander und sorgt für Motivation.“

Wie viele Kinder und Jugendliche trainieren Sie im Nachwuchsbereich am Stützpunkt Berchtesgaden-Königssee?
Martin Schwab: „Derzeit haben wir rund 70 aktive Nachwuchs-Rennrodler und -rodlerinnen am Stützpunkt. Ich selbst bin für die älteren Sportler ab der Jugend A, also ab 14 Jahre und bis zu den Junioren mit 19 Jahren, zuständig. Das sind derzeit zwei Trainingsgruppen, die ich betreue.“

Was müssen diese Talente für Voraussetzungen mitbringen?
Martin Schwab: „Wenn man mit dem Rennrodeln beginnen möchte, dann sollte man zwischen fünf und maximal neun Jahre alt sein. Eine allgemeine Sportlichkeit wäre als Voraussetzung wichtig. Am Leichtesten tun sich Kinder die in Leichtathletik und im Turnen gut sind. Dann sollte man natürlich keine  Angst vor der Geschwindigkeit haben. Die Kinder fahren von Anfang an um die 60 km/h durch den Eiskanal. Später werden die Geschwindigkeiten dann natürlich noch viel höher. Ein gewisses Interesse an Technik ist auf Dauer beim Schlittenbau dann natürlich auch von Vorteil.“

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Rennrodel-Trainer Martin Schwab mit seinen Nachwuchsleuten beim Athletiktraining am Stützpunkt in Berchtesgaden.

Was begeistert die Jugend am Rennrodeln?
Martin Schwab: „In erster Linie ist das die Geschwindigkeit und der hohe Anpressdruck in den Kurven. Aber viele Sportler haben auch Spaß an der technischen Komponente unseres Sports. Unsere Schlitten sind ja allesamt maßgeschneiderte Eigenbauten und so ist es von Vorteil, wenn jemand Spaß an der technischen und handwerklichen Arbeit hat.“

Wie sieht es derzeit mit heimischen Talenten aus? Können wir uns in den nächsten Jahren auf Sportler freuen, die in die Fußstapfen von Schorsch Hackl, Felix Loch und den Tobis treten können?
Martin Schwab: „Auf jeden Fall gibt es einige heimische Talente. Im Bereich der Einsitzer können wir uns in den nächsten Jahren hoffentlich auf Erfolge von Julian und Carolin von Schleinitz, Markus Hummer, Markus Schwab, Alisa Dengler und Anna Berreiter freuen. Bei den Doppelsitzern haben wir mit Tim Brendel und Markus Schmid, die beiden fahren neu miteinander und müssen sich natürlich jetzt erst finden und mit Marcel Engljähringer und Rupert Staudinger zwei heiße Eisen im Feuer. Dahinter kommen dann die Trainingsgruppen von Andi Graitl, der auch schon wieder einige junge Talente sieht.“

Was nehmen Sie sich für Ihren Nachwuchs in der kommenden Saison vor?
Martin Schwab: „Jetzt geht es bei den Junioren erst einmal um die Qualifikation für die Weltcups und die Junioren-WM in Lillehammer. Ich versuche mit möglichst vielen aus meiner Gruppe diese Qualifikationen zu schaffen.“

Dafür drücken wir Ihnen und Ihren Sportlerinnen und Sportlern die Daumen und bedanken uns für das Gespräch!

Pressemitteilung & Foto
Margit Dengler-Paar