Wie ein Tiger, der aus dem Käfig will: „Sportler des Jahres“: Felix Keisinger – Junioren-Weltmeister und Weltcup-Gesamt-Vierter

von |Juni 8th, 2020|

Explosiv am Start. Wie ein Tiger, der aus dem Käfig will. Ganz ruhig am Schlitten. Athlet und Sportgerät als Einheit. Doch der von der Sport-Gala-Jury zu Berchtesgadens „Sportler des Jahres“ gekürte Felix Keisinger ist bei der Konkurrenz mittlerweile aufgrund einer ganz anderen, hervorstechenden Qualität „gefürchtet“: Spektakuläre Aufholjagden. „Das ist in letzter Zeit tatsächlich so etwas wie ein Markenzeichen geworden“, lacht der Skeleton-Pilot. Gleichwohl würde sich der Königsseer viel mehr wünschen: Zwei gleichmäßig starke Fahrten in die Eiskanäle dieser Welt zu zaubern. Durch die Tatsache, dass er bislang meist „nur“ einen guten Lauf hinbekam, blieb ihm ein Weltcup-Sieg bislang verwehrt.

Am Königssee am 24. Januar hätte Felix Keisinger gewinnen können – hätte: Denn ein Fast-Sturz nach der Kreisel-Ausfahrt machte einen Heimsieg vorzeitig, bereits nach Lauf eins zunichte. Zwischenplatz 12. Der sagenhafte Ritt im zweiten Lauf, mit einer gewissen Portion Wut im Bauch, bescherte ihm die absolute Bestzeit aller 30 Konkurrenten. Er begab sich in die Leadersbox und stellte dort einen nicht bestätigten Verweil-Rekord auf: Denn neun zuvor besser platzierte Skeleton-Herren bissen sich an „Keisis“ Top-Gesamtmarke im Anschluss die Zähne aus – und der Jubel des Jungspunds steigerte sich von Konkurrent zu Konkurrent. Lediglich Alexander Tretiakov (1.) und Olympiasieger Sungbin Yun (2.) überholten ihn danach noch aufgrund ihres Vorsprungs aus Lauf eins, und Keisinger freute sich diebisch über Bronze. Freilich: Ein Königssee-Sieg vor der Familie, Freunden und Fans steht auf seiner Wunschliste damit weiterhin ziemlich weit oben. Somit hat er eines noch ganz sicher: Viele Ziele.

Der „Keisi“ hat einiges ausprobiert, ehe er zum Skeleton-Sport kam: Judo, Langlaufen – „aber da fehlte mir auf Dauer der Adrenalinkick“. Über Landestrainer Peter Meyer kam er 2011 erstmals „ernsthaft“ zur Kunsteisbahn – die er vom Garten seines Elternhauses sehen kann –, weil […]

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„Sportlerin des Jahres“: Skeleton-Weltmeisterin Tina Hermann und ihre unbeschreibliche Freude an ihrem Sport 

von |Juni 2nd, 2020|

„145 km/h? Ich finde das total schön“
Februar 2020. Sigulda. Tina Hermanns Zeit leuchtet Rot. Das macht nichts, sie muss „nur“ vor Teamkollegin Jacqueline Lölling ankommen, um die so begehrte Gesamt-Weltcup-Kugel zu holen. Die Teamkollegin liegt zu diesem Zeitpunkt „nur“ auf Platz 6. Hermanns Zwischenzeiten weisen einen Podestplatz aus. Noch zwei Kurven. Da passiert‘s: Sie gerät in Kurve 15 gefährlich hoch an die obere Bahn-Begrenzung, kommt auch zu hoch aus ihr raus, erhält eine harte Bande links, kippt nach rechts. Die an diesem Tag noch 27-Jährige liegt neben ihrem Schlitten, lässt ihn aber nicht los, schlittert übers Eis, kommt irgendwie wieder drauf, auf ihr so schwer zu händelndes Sportgerät. Die Geschwindigkeit ist weg. Sie erreicht das Ziel. Die Zeit leuchtet Rot. Platz 15 am Ende. Alles aus.

Während der rauschenden Fahrt durch den Eiskanal nahe der lettischen Kleinstadt am Ostufer der Gauja wusste die Skeleton-Pilotin vom WSV Königssee – von der Sport-Gala-Jury neben Snowboarderin Ramona Hofmeister (ihr Portrait veröffentlichten wir letzte Woche) zur „Sportlerin des Jahres“ gewählt – nicht, dass sie sich gerade dem Gesamt-Weltcupsieg näherte: Ich sitze vor den Rennen nicht über einem Taschenrechner“. Sie konzentriere sich voll und ganz auf ihre Aufgabe, um bestmöglich vorbereitet zu sein. „Im Ziel sehe ich dann schon, was rausgekommen ist.“ Die ganze Saison 2019/20 führte Tina Hermann die Gesamt-Weltcup-Reihung der Damen nicht ein einziges Mal an. Doch in diesem letzten „normalen“ Rennen – eine Woche später folgte noch die WM – raste sie plötzlich unverhofft der großen Kristallkugel entgegen. Der Grund: Jacqueline Lölling lieferte Augenblicke zuvor ihr „schlechtestes Saisonrennen“ ab, wie sie im Anschluss zugab. Nun musste Tina Hermann „eigentlich nur noch“ vor ihrer Teamkollegin landen. Das ging schief, gründlich. Möglicherweise störende Gedanken an einen derart großen Sieg, den sie […]

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„Volles Risiko – etwas anderes gibt es bei mir nicht“

von |Mai 25th, 2020|

„Sportlerin des Jahres“: Ramona Hofmeister rockte den Snowboard-Winter – „Eine große Ehre“
Das Kleid wäre in diesem Jahr Silber gewesen – nach Blau 2018 und Rot im Mai 2019: Snowboarderin Ramona Hofmeister wurde von der Sport-Gala-Jury zum dritten Mal in Folge zur „Sportlerin des Jahres“ gewählt – erneut gemeinsam mit Skeleton-Weltmeisterin Tina Hermann (deren Portrait erscheint in einer Woche). „Immer wieder eine große Ehre“, sagt die 23-Jährige. „Wir haben hier in Berchtesgaden so viele herausragende Sportlerinnen und Sportler, daher sehe ich es ganz und gar nicht als selbstverständlich an, immer wieder da oben auf der Bühne stehen zu dürfen.“ Jury-Präsident Wasti Rasp & Co. kamen einmal mehr nicht an der schnellen Dame vom WSV Bischofswiesen vorbei. Schließlich holte sie in der abgelaufenen und Corona-bedingt vorzeitig abgebrochenen Saison den großen Parallel-Weltcup-Gesamt- und dazu den Riesenslalom-Disziplinen-Sieg – beide mit riesigen Vorsprüngen. Und somit stehen nun zwei der prächtigen Kristallglas-Preise auf ihrem Fensterbrett im Wohnzimmer. Davor liegen drei Medaillen: Zwei in Gold, eine in Silber – denn im Slalom-Weltcup wurde Ramona Hofmeister hinter Julie Zogg (Schweiz) zudem noch Zweite.

Zwei Sport-Bilder hängen an der Wand: Vom WM-Juniorentitel 2016, errungen in Rogla, Slowenen. Also an jenem Ort, an dem sie sich drei Jahre später bei einem Trainingssturz eine schwere Schulterverletzung zuziehen sollte. Einen Tag nach ihrem 23. Geburtstag operierte Dr. med. Frank Martetschläger (Deutsches Schulterzentrum der ATOS-Klinik München) 2019 das lädierte Gelenk und brachte es perfekt wieder hin. „Ich bin Beschwerde-frei“, freut sich die Sportlerin. Ist doch gerade die Schulter eine komplexe Angelegenheit, die – wenn erstmal gestört – ein ganzes Leben lang Probleme bereiten kann. Das zweite Foto zeigt Ramona, zweiter Vorname Theresia, mit ihren beiden Schwestern Sandra und Melanie, die sie auf den Schultern tragen. Im Hintergrund der Olympiahang […]

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Johannes Lochner vs. Francesco Friedrich

von |Mai 18th, 2020|

Die besondere Freundschaft zu Francesco Friedrich
Ist es Fluch oder Segen, für Hansi Lochner? Oder beides, mit Francesco Friedrich den aktuell besten Piloten der Welt nicht nur direkt vor der Nase, sondern auch noch im eigenen Team zu haben? „Schwierig“, sagt der Schönauer. „Weil wir in allem so unterschiedlich sind“. Somit verbiete sich der Vergleich. „Der Franz ist unglaublich akribisch, in seinem ganzen Tun, vor allem im Sport. Er kann Dinge, die ich nicht kann. Und er schafft es immer, auf den Punkt seine absolute Top-Leistung abzurufen. Darum ist er auch ein Vorbild für mich.“ Lochner fasziniert an Friedrich besonders: „Ihm scheint egal zu sein, was um ihn herum passiert. Er befindet sich im Tunnel, wenn es darauf ankommt. Das ist bei mir komplett anders.“

Johannes Lochner ist sicher nicht der schlechtere Pilot: „Aber ich muss mich wohlfühlen, bei mir muss das Umfeld stimmen. Wenn ich an einem Ort bin, der mir nicht taugt, dann geht meist nicht viel zusammen.“ Darum läuft es am Königssee – „das ist für mich wie Urlaub“ –, in St. Moritz oder Whistler immer super. Weil ich mich dort einfach sehr gerne aufhalte. Aufgrund des Drumherums, der Natur, den Menschen, das Essen. Wenn es wie daheim ist, alpenländisch, fühle ich mich wohl.

Wann das Visier des Helms heruntergeklappt ist, sagt Lochner, gibt es „mit dem Franz“ einen knallharten, aber stets fairen Kampf in der Bahn. „Sobald alles vorbei ist, sind wir Freunde. Er hat mich erst kürzlich zu seinem 30. Geburtstag (am 2. Mai/Anm. d. Red.) eingeladen, aber wegen der Ausgangsbeschränkungen konnte ich leider nicht hin“.

Francesco Friedrich könne immer einen raushauen: „Ich frage mich oft, woher er das nimmt. Seine Schnellkraft ist gewaltig, seine Technik sowieso, er besitzt perfekte Hebel und lenkt schnell […]

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„Mannschaft des Jahres“: Bobpilot Hansi Lochner mit seiner Crew – Karriere mit Auf und Ab‘s

von |Mai 18th, 2020|

„Königssee? Da steh ich mit einem breiten Grinser am Start“ 
Schönau am Königssee. „Ich fahr aus Spaß Bob. Natürlich will ich immer gewinnen. Wenn andere aber besser sind, sind sie eben besser.“ Daheim hat er genug zu tun, sagt Hansi Lochner, im Betrieb der Eltern. „Und außerdem studiere ich Elektrotechnik in München, da muss jetzt mal was vorangehen. Ich will meine Masterarbeit schreiben. Und irgendwann sollte ich vielleicht eine eigene Familie gründen“, meint der, der sich mit erst 29 schon als „alten Mann“ bezeichnet, im Gespräch mit dem „Berchtesgadener Anzeiger“. Gerade liegt die Steuer auf dem Schreibtisch, und fürs Studium ist „in dieser komischen Corona-Zeit“ ebenfalls viel Raum und reichlich geschenkte Zeit: „Aber langweilig ist mir schon auch mal, in diesen Tagen“, sagt er und dehnt seinen Körper mit einem tiefen Seufzer: Einen Tag vor dem Interview begann wieder das „richtige Training“ – da meldet sich immer erstmal der Muskelkater.

Die Sport-Gala-Jury hat den Lochner Hansi mit seiner Crew zum zweiten Mal nach 2017 – damals im Rahmen der 1. Sport-Gala – zur „Mannschaft des Jahres“ gekürt. „Ich freu mich schon auf den schönen Preis vom Heinz Quittenbaum, der einer meiner Sponsoren ist“. Dass die Übergabe noch ein Jahr entfernt ist, stört den Bob-Mann aus der Schönau nicht sonderlich: „Das läuft uns nicht weg“.

Die erste Bobfahrt ließ auf sich warten: Lochner stieg 2010, also mit 20 Jahren, das erste Mal in einen Schlitten, einen Vierer. An den Lenkseilen saß Matthias Böhmer. Ebenso das erste Mal. „Hätte ich das gewusst, wär ich da nicht eingestiegen – und heute nicht selbst Pilot“, lacht der 2017-Weltmeister. „Schaust halt mal zum Sanktjohanser“, hatte Lochners Onkel Rudi, einst selbst mit Olympia-Silber dekoriert, zum Hansi gemeint. Der klingelte an der Bahn, die keine […]

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Sport-Gala 2020: „Wenn die Anja einen Spruch raushaut, ist die Nervosität weg“ – Lukas Nydegger seit dem 11. Lebensjahr Skeleton-Pilot

von |Mai 11th, 2020|

Schönau am Königssee. Medaillen-Konkurrent Elvis Veinbergs aus Lettland war unmittelbar vor ihm gestartet. Er zeigte, dass die Bahn schnelle Zeiten zulässt und legte vor. Nach durchwachsenen Trainingsläufen musste Lukas Nydegger nun liefern. Er tat es: Platz 1. Es war YOG-Zeit, tolle Tage in der Schweiz – die Olympischen Spiele für den Wintersport-Nachwuchs. Schauplatz Lausanne. Die Kufensportler traten in Celerina an, oberhalb von St. Moritz, auf der sagenhaften Natureisbahn, die jeden Winter ein wenig anders „steht“, weil sie noch „von Hand modelliert“ wird. 50 Prozent seiner Aufgabe hatte der Schönauer also schon mal perfekt erledigt, 74 Hundertstel Vorsprung auf Veinbergs.

Lukas David Nydegger, so sein vollständiger Name, kam in Filderstadt zur Welt, mitten in Baden-Württemberg. Bevor es ins Berchtesgadener Land ging, lebte er mit seiner Familie in Ingolstadt und spielte Baseball. Das ging am Königssee nicht mehr. Darum begann der sportlich vielseitig Interessierte, an Skirennen teilzunehmen. „Als ich dann am Königssee das erste Mal Rodel- und Skeletonrennen sah, war ich sofort begeistert“, erzählt er. Der Skeleton-Sport wurde in der Schule vorgestellt, seit 2012 besucht Lukas das CJD-Gymnasium. Mutig, mit erst elf Jahren, besuchte er damals ein Schnuppertraining und legte sich in der Königssee-Geraden oberhalb des Kreisels mit dem Kopf voraus auf einen Schlitten. Und sofort fand er Gefallen daran. Im Winter drauf warf sich Lukas Nydegger schließlich bei Coach Steffen Rothacker regelmäßig in die Bahn – und blieb dabei. Im Team von Bundestrainerin Anja Selbach wuchs er mittlerweile zu einem der besten Piloten der Junioren-Garde heran.

Vor dem zweiten, dem entscheidenden YOG-Durchgang in St. Moritz, war der Schüler keine Spur nervöser als zuvor. „Wenn ich aufgeregt bin, gehe ich zu meiner Trainerin Anja. Sie haut dann einen Spruch raus – und schlagartig bin ich es nicht mehr. Außerdem […]

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Sport-Gala 2020: „Aufsteiger des Jahres“: Das Skeleton-Team von Trainerin Anja Selbach – Eine Saison wie aus einem Guss

von |Mai 11th, 2020|

Berchtesgaden. „So wenige Probleme wie heuer, und das in allen Altersklassen, hatten wir noch nie“, freut sich Anja Selbach, Bundestrainerin des Skeleton-Nachwuchses am Stützpunkt Berchtesgaden. Die Sport-Gala-Jury wählte sie und ihr Team zu den „Aufsteigern des Jahres“. Der Preis wird 2021 im Rahmen des heuer abgesagten Festabends übergeben.

„Es war eine Saison wie aus einem Guss“, lobt Anja Selbach ihre Jugendlichen. Das Team wuchs über die Jahre zusammen, eine eingeschworene Gemeinschaft. 2015 übernahm Anja, bekannter unter ihrem Mädchennamen Huber und selbst Bronze-Olympiamedaillen-Gewinnerin 2010 in Vancouver, als Nachwuchscoach die Trainingsgruppe der damals 13- bis 16-Jährigen. Heute sind ihre Pilotinnen und Piloten alle um die 18 und werden ihr fast ein wenig unheimlich: „Wir haben kürzlich die Saison ausgewertet und bilanziert. Die Titelsammlung ist gewaltig, auf nationaler wie auf internationaler Ebene. Unsere jungen Sportler sind viel weiter, als sie in diesem Alter normalerweise sind. Denn wir müssen uns ja immer vor Augen führen, welche Doppelbelastung die jungen Leute mit Sport und Schule hier täglich bewältigen. Jetzt kommt bei vielen auch noch der Schulabschluss dazu, obendrein unter diesen außergewöhnlichen Belastungen der Corona-Krise.“ Deshalb gab es mehr Top-Platzierungen, als sich Anja Selbach vorab erhofft und gewünscht hatte: „Freilich trainieren wir alle darauf hin, aber dass sich das dann alles derart positiv einstellt – damit konnte und durfte niemand wirklich rechnen.“

Und deshalb möchte die Trainerin niemanden explizit aus ihrem Team herausheben. Nicht einmal Lukas Nydegger, der mit der Gold-Medaille bei den Youth Olympic Games (YOG) im Januar auf der Naturbahn in St. Moritz-Celerina den auf dem Papier größten Erfolg einfuhr. Der bald 18-Jährige startete jüngst in seiner erst zweiten Europacup-Saison und gewann das Rennen in Winterberg, den zweiten Podestplatz (2.) erreichte der Skeletoni des RC Berchtesgaden beim Heimrennen am Königssee. „Diese […]

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Sport-Gala 2020: „Nachwuchssportlerin des Jahres“: Rennrodlerin Anna Berreiter denkt bereits über ihre Karriere hinaus

von |Mai 4th, 2020|

Berchtesgaden. Bei der Europameisterschaft im Rahmen des Weltcups in Lillehammer, Norwegen, standen fünf Leute an der Bahn: „In diesen Momenten kommt unser Sport am Rande schon auch mal recht trist daher“, sagt Rennrodlerin Anna Berreiter, die von der Sport-Gala-Jury zu Berchtesgadens „Nachwuchssportlerin des Jahres“ gewählt wurde. „Wenn du dann jedoch am Ende der Saison ins Ziel am Königssee fährst, auf der Heimbahn, und da stehen tausende Menschen und jubeln dir zu – dann weißt du, wofür du das machst“. Die 20-Jährige feierte beim „Weltcup-Finale dahoam“ Ende Februar ihren zweiten Sieg in einem Einzelrennen bei den Erwachsenen und genoss ihren ganz persönlichen, krönenden Saisonabschluss in vollen Zügen. Alle Kufensportler hatten – als einzige Wintersportler weltweit – die Saison gerade noch vor der großen Corona-Krise regulär abschließen können.

Ihren ersten Weltcup-Einzel-Erfolg fuhr Anna Berreiter – für sie selbst „völlig überraschend“ – in Oberhof ein. „Bis dahin nicht gerade meine Paradebahn.“ Im Thüringer Wald war es also der „besondere, der unerwartete Moment“, der sie gern an den 2. Februar dieses Jahres zurückdenken lässt. „Natürlich wird mir dieser Ort und dieser Tag ein Leben lang in bester Erinnerung bleiben – schließlich gewann ich dort mein erstes Weltcuprennen“. Und deshalb möchte sie diesen Sieg nicht mit jenem am Königssee vergleichen: „Das war ganz anders, anders schön“, sagt sie augenzwinkernd. Denn vor der eigenen Familie, den Freunden und Fans zu gewinnen, gehört für jeden Sportler dieses Erdballs sicher zu den ganz besonderen Höhepunkten – und das kann Anna Berreiter schon mal niemand mehr nehmen: „Ich hatte mich die ganze Saison auf Königssee gefreut, wollte dort allen zeigen, wie hoch mein eigener Anspruch ist und was ich kann. Es hat geklappt. Das war einfach wunderbar.“ Und so werden diese beiden ersten Siege in […]

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Sport-Gala 2020: „Nachwuchssportler des Jahres“: Kombinierer Christian Frank weiß, was er will

von |Mai 4th, 2020|

Berchtesgaden. Als er mit neun Jahren das erste Mal über den kleinsten Kälberstein-Bakken fuhr und ein paar Meter sprang, wusste er, dass er seinen Sport gefunden hatte: Skispringen. Seitdem lässt Christian Frank die Faszination nicht mehr los – mittlerweile sogar im Zusammenspiel mit dem Langlaufen, also der Nordischen Kombination. Die Sport-Gala-Jury hat den 18-Jährigen zum „Nachwuchssportler des Jahres gekürt“, worüber er sich sehr freut: „Mich hat das sehr überrascht, ich habe überhaupt nicht damit gerechnet“, sagt der gebürtige Berchtesgadener fast ein wenig beschämt.

In der abgelaufenen Saison gehörte er dem C-Kader des Deutschen Ski-Verbandes (DSV) an, nun rückte er in den B-Kader auf. Bei der Junioren-Weltmeisterschaft in Oberwiesenthal Anfang März – gerade noch rechtzeitig vor dem Pandemie-Ausbruch in Europa – schlugen seine ersten großen Stunden im internationalen Vergleich: 2. Platz zusammen mit David Mach, Jenny Nowak und Maria Gerboth in der deutschen U20-Mixed-Staffel über zweimal 2,5 und zweimal fünf Kilometer. Bereits nach dem Springen lagen Frank & Co. hinter Norwegen auf Top-Rang 2 und konnten diesen in der Loipe ungefährdet verteidigen. Dritter wurde das Quartett aus Japan. Rang 5 erlief Christian Frank schließlich im Einzel-Bewerb. Und das trotz extrem starker Konkurrenz vor allem aus Norwegen – „die sind unschlagbar gut“ – oder Österreich. Nach dem Springen, seiner Paradedisziplin, war er noch Dritter gewesen, nach dem Langlauf über zehn Kilometer trotz des Verlustes des Podestplatzes aber „noch ganz zufrieden“.

„Das Skispringen taugt mir schon brutal“

2010 begann alles über ein freiwilliges Angebot der Grundschule Schneewinkl in Schönau am Königssee. Als Mitglied des Ski-Klubs Berchtesgaden kam das Langlaufen „zwangsläufig“ irgendwann dazu. Beide Sportarten funktionierten auf Anhieb sehr gut, wobei sich Christian Frank auf der Schanze eine Spur wohler fühlt als in der Loipe: „Das Skispringen taugt mir schon brutal“, sagt […]

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Keine Sport-Gala 2020

von |April 28th, 2020|

Doppelehrung 2021 – „Berchtesgadener Anzeiger“ stellt die aktuellen Sieger in Portraits vor

Berchtesgaden. „Die Priorität liegt nun auf ganz anderen Dingen“, sagt Alexander Resch, Sport-Talent-Vorstandsvorsitzender. „Menschen sterben an diesem Virus, da können wir nicht feiern“, so der 41-Jährige, auch Vorstand des Bob- und Schlittensportverbandes für Deutschland (BSD) weiter. Heißt: Die Berchtesgadener Sport-Gala 2020 – ursprünglich für Freitag, 15. Mai, geplant – wird nicht stattfinden und auch nicht auf einen späteren Termin im Jahr verschoben. Der Sommer wäre für einen Nachholtermin zu früh, weil heute niemand sagen kann, wie sich die Corona-Pandemie entwickelt. Und im Herbst hätten alle Sportler, vor allem jene, die im Winter ihre aktive Saison bestreiten, aufgrund entsprechender Trainings- und Vorbereitungsmaßnahmen sicher nicht mehr persönlich erscheinen können. „Die Olympischen Sommerspiele wurden verschoben, die Fußball-EM ebenfalls – für uns ist es deshalb nicht vertretbar, die Sport-Gala heuer durchzuführen. Das würde nicht passen“, so die Verantwortlichen unisono – das sind Marktbürgermeister Franz Rasp, Alexander Resch, Sport-Gala-Jury-Präsident Sebastian Rasp und TRBK-Geschäftsleiter Michael Wendl.

Resch sagt weiter: „Ich bedauere sehr, dass wir die Sport-Gala in diesem Jahr nicht durchführen können. Unsere Sportler aus dem Talkessel waren in der zurückliegenden Winter-Saison einmal mehr äußerst erfolgreich. Umso bedauerlicher ist es, dass wir diese Erfolge nicht zeitnah im Rahmen der vierten Sport-Gala im Mai feiern können. Wir alle haben aber aktuell ganz andere Herausforderungen zu meistern, hier muss nun jeder seinen Beitrag leisten.“

Rathauschef Franz Rasp, gleichzeitig Vorsitzender des Sport-Gala-veranstaltenden Zweckverbandes „Tourismusregion Berchtesgaden-Königssee“ (TRBK), bestätigt Reschs Worte: „Mir tut es ebenfalls sehr leid, dass wir unsere außerordentlich erfolgreichen Sportlerinnen und Sportler in diesem Jahr nicht in gewohnter Weise ehren können. In Anbetracht der aktuellen Situation müssen wir die Prioritäten jedoch verschieben. Ich denke, dass die Entscheidung alle nachvollziehen können. Aufgeschoben ist aber […]

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